Der Winter 2024–2025 war in Deutschland durch eine besonders interessante hydrologische Dynamik geprägt – sowohl in Bezug auf die Niederschläge als auch auf die Bodenwasserspeicherung. Die kombinierte Analyse der Karten des DWD (Deutscher Wetterdienst) zur pflanzenverfügbaren Bodenfeuchte und der kumulierten Niederschlagskarte von Weenat für Europa ermöglicht eine präzise Einschätzung der hydrologischen Situation am Ende des Winters.
Ein besonders nasser Winter im Westen und in der Mitte Europas
Niederschlagssumme in Europa vom 1. Oktober 2024 bis 14. April 2025 – Daten von Météo Vision
Die Niederschlagskarte von Weenat für den Zeitraum Oktober 2024 bis April 2025 offenbart starke regionale Unterschiede in der Verteilung der Regenmengen auf dem europäischen Kontinent. Der Westen Europas – insbesondere die französische Atlantikküste, Galicien, Nordportugal und der Nordwesten Spaniens – verzeichnete außergewöhnlich hohe Werte, oft über 600 mm und lokal sogar bis zu 800 mm. Auch in den Gebirgszügen wie den Pyrenäen und Alpen wurden einige der höchsten Werte Westeuropas gemessen. Dagegen blieb der südöstliche Teil Europas sowie der Mittelmeerraum weitgehend von ergiebigen Winterregen verschont, mit häufig weniger als 300 mm.
Auch in Mitteleuropa, insbesondere in Deutschland, fiel der Winter deutlich feuchter aus als gewöhnlich. Laut der Weenat-Analyse summierten sich die Niederschläge dort meist auf 400 bis 700 mm – je nach Region. Damit gehört Deutschland zu den am stärksten beregneten Ländern Mitteleuropas in diesem Zeitraum. In einzelnen Küsten- und Höhenlagen wurden lokal sogar noch höhere Werte registriert.
Eine gut gestartete Bodenwasserspeicherung
Die Karten des DWD vom 14. April 2025 bestätigen, dass sich die winterlichen Niederschläge in einer guten Bodenwasserspeicherung in ganz Deutschland niedergeschlagen haben. Ob unter Grünland, Winterweizen oder Mais – das pflanzenverfügbare Wasser in den oberen 60 Zentimetern des Bodens erreicht hohe Werte, oft über 125 mm und in vielen Regionen sogar zwischen 200 und 400 mm.
Dennoch lassen sich einige regionale Unterschiede erkennen: Der Nordosten sowie Teile der Mitte des Landes weisen etwas geringere Wasservorräte auf, die jedoch noch als saisonal zufriedenstellend gelten. Die südlichen und westlichen Regionen hingegen profitieren von einer nahezu optimalen Wiederauffüllung der Böden, was auf einen vielversprechenden Start der Frühjahrskulturen hindeutet.
Auswirkungen auf die Kulturen und landwirtschaftliche Aussichten
Die gute Bodenwasserversorgung im Winter stellt einen entscheidenden Vorteil für den Beginn der Agrarsaison 2025 dar. Bestehende Kulturen wie Winterweizen verfügen über ausreichend Wasserreserven, um die Schoss- und Ährenschiebungsphase unter günstigen Bedingungen zu durchlaufen. Auch Grünland und Maiskulturen, die gerade ausgesät wurden oder sich im Auflaufen befinden, profitieren von dieser positiven Ausgangslage, wodurch das Risiko eines frühen Trockenstress deutlich verringert wird.
Diese Situation steht im Gegensatz zu einigen vorherigen Wintern, in denen Niederschlagsdefizite die Boden- und Grundwasserneubildung eingeschränkt und die Kulturen anfälliger für Frühlingsdürre gemacht haben. Für das Jahr 2025 ist die Ausgangslage deutlich günstiger – dennoch ist bei anhaltender Trockenheit im Frühjahr weiterhin Vorsicht geboten.
Die Steuerung der Bewässerung: eine zentrale Herausforderung im Frühjahr
In diesem Kontext wird ein gezieltes Bewässerungsmanagement entscheidend. Es geht darum, zur richtigen Zeit die passende Wassermenge bereitzustellen – gestützt auf Werkzeuge zur Überwachung der Wasserreserven und Bodensonden zur Feuchtemessung. So lässt sich der Ressourceneinsatz optimieren, Verdunstungsverluste minimieren und das Grundwasser in besonders sensiblen Regionen schonen.
