Das Frühjahr 2025 erwies sich in Deutschland als besonders kontrastreiche Jahreszeit, die eine deutliche hydrologische Kluft zwischen einem Norden und einer Mitte mit starkem Niederschlagsdefizit und einem relativ verschonten Süden aufzeigte.
Diese außergewöhnliche Wetterlage, hervorgehoben durch die Daten von Météo Vision, verdeutlicht die geografische Verteilung der Niederschläge und erinnert an die wachsenden Wasserbewirtschaftungsherausforderungen in den deutschen Agrarregionen.
Ungleich verteilte Niederschläge zwischen Nord- und Süddeutschland
Die kartografische Auswertung der Niederschlagssummen vom 1. März bis zum 31. Mai 2025 zeigt erhebliche regionale Unterschiede. Im Norden Deutschlands, einschließlich Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wurden insgesamt nur 50 bis 100 mm gemessen. Im Gegensatz dazu lagen die Summen im Süden – insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg – meist zwischen 200 und 300 mm, mit Werten über 300 mm in alpennahen Gebieten.
Historische Daten dreier repräsentativer Wetterstationen verdeutlichen das Defizit im Frühjahr 2025: In Kiel-Holtenau fiel vom 1. März bis 31. Mai eine Niederschlagssumme von 62,6 %. Magdeburg in der Mitte Deutschlands verzeichnete einen Rückgang von 45,3 %. Selbst Stuttgart/Echterdingen im Süden wies mit –15,8 % einen deutlichen Rückgang auf.
Station | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 |
---|---|---|---|---|---|
Kiel-Holtenau | 150 mm | 170 mm | 160 mm | 155 mm | 58 mm |
Magdeburg | 130 mm | 145 mm | 138 mm | 150 mm | 82 mm |
Stuttgart/Echterdingen | 220 mm | 240 mm | 230 mm | 228 mm | 192 mm |
Diese Verteilung ist auf eine ungewöhnliche atmosphärische Konstellation zurückzuführen: Ein persistierendes Hochdruckgebiet über Nordeuropa lenkte die Tiefdruckgebiete in die Alpen und den Süden, während die nördlichen Ebenen relativ trocken blieben.
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Eine verstärkte Verdunstung, die die Kontraste verschärft
Die Karte der kumulierten potenziellen Evapotranspiration (ETP) für das Frühjahr 2025 weist eine komplexe räumliche Verteilung auf. Am höchsten waren die Werte im Westen Deutschlands nahe der französischen Grenze mit lokal 270 bis 285 mm (1. März bis 31. Mai). Im Norden und Nordosten lagen sie moderater bei 210 bis 240 mm, während Südbayern trotz höherer Sonnenscheindauer meist unter 230 mm blieb.
Folgende Faktoren erklären diese Konstellation:
- Im Westen und Südwesten führten höhere Temperaturen und mehr Sonne zu intensiverer Verdunstung.
- Die nördlichen Regionen mit kühleren Temperaturen und häufigerer Bewölkung begrenzten die Verdunstungsverluste.
Die Kombination aus starker Verdunstung und geringen Niederschlägen im Westen verstärkte dort das Wasserdefizit, das vielerorts zwischen –125 mm und –200 mm lag. Im südlichen Alpenraum hingegen sorgten reichliche Niederschläge und moderate ETP-Werte für ein nahezu ausgeglichenes oder leicht positives Wasserbilanzbild.
Schweres Wasserdefizit in der nördlichen Hälfte
Die Bilanzkarte (Niederschlag minus potenzielle Evapotranspiration) zeigt besonders im Norden und Nordosten Defizite von –180 bis –200 mm, was auf einen massiven Wasserstress für Ökosysteme und Landwirtschaft hinweist. Die mittleren Regionen um Magdeburg verzeichneten Defizite zwischen –120 und –150 mm. Im Süden lagen die Defizite moderat bei –20 bis –60 mm, in einigen alpinen Tälern sogar nahe Null.
Im Vergleich zu den Vorjahren fiel insbesondere in Kiel die Niederschlagssumme im Frühjahr 2025 mit 81 mm mehr als halbiert gegenüber dem Vierjahres-Durchschnitt von 165,2 mm aus. Stuttgart wies 2025 nur 107,8 mm auf statt durchschnittlich 180,1 mm in den Jahren 2021–2024.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Anpassungsstrategien
Für die deutschen Landwirte erfordern diese außergewöhnlichen Bedingungen grundlegende Anpassungen in der Kulturführung. Im Norden begann die Bewässerung früh, um das Wasserdefizit auszugleichen und kritische Entwicklungsstadien von Wintergetreide wie Weizen und Gerste zu sichern. Saaten von Frühjahrskulturen – etwa Mais und Zuckerrüben – sind besonders gefährdet durch ungleichmäßige Keimung und eingeschränkten Wurzelwuchs.
Winterkulturen litten bereits in frühen Entwicklungsphasen unter Wasserstress, was die Ertragsaussichten gefährdet. Rund um Magdeburg müssen Landwirte mit einem deutlich vorgezogenen Bewässerungsbedarf rechnen und ihre Arbeitspläne sowie Investitionen in Beregnungstechnik anpassen.
Im Süden ist die Lage weniger kritisch, doch die hohe Verdunstungsrate erfordert eine genaue Bodenfeuchtemessung. Obstbauern und Spezialkulturproduzenten sollten ihre Bewässerungsstrategien verfeinern, um in sensiblen Wachstumsphasen eine optimale Wasserversorgung sicherzustellen.
Zusammengefasst
Das Frühjahr 2025 wird den Landwirten nachhaltig in Erinnerung bleiben und unterstreicht die Notwendigkeit präziser Monitoring-Instrumente sowie anpassungsfähiger Planungsansätze angesichts zunehmender klimatischer Schwankungen.
Steuerungs-Elemente und Entscheidungshilfe-Tools für Bewässerungssysteme wie die Weenat-Sonden gewinnen an Bedeutung, um den Wasserverbrauch zu optimieren und die Ernteerträge trotz wachsender hydrologischer Unsicherheiten zu sichern.