Gestern hat es 6 mm geregnet.
Das bedeutet aber nicht, dass Ihren Kulturen diese 6 mm Niederschlag zur Verfügung steht.
➡️ Ein Teil dieses Wassers ist wahrscheinlich abgeflossen.
➡️ Ein anderer Teil ist verdunstet.
➡️ Und der Rest ist im Boden versickert.
Nun ist aber wiederum nur ein Teil des Wassers im Boden tatsächlich für Ihre Kulturen verfügbar, dies ist die sogenannte nutzbare Feldkapazität (nFK).
Dabei handelt es sich um einen sehr wichtigen agronomischer Schwellenwert, mithilfe dessen Sie die die Bewässerung steuern und Ihre Wasserzufuhr optimieren können, und zwar die gesamte Saison über.
Was bedeutet „nutzbare Feldkapazität“?
Die nutzbare Feldkapazität bezeichnet den im Boden vorhandenen Wasservorrat, der von der Pflanze genutzt werden kann, d. h. das Wasser, das die Wurzeln aufnehmen können. Sie hängt also sowohl von der Bodenart als auch von der Bewurzelung Ihrer Kultur ab.
Bei der nutzbaren Feldkapazität wird zwischen der leicht nutzbaren Feldkapazität (nFK l) und der schwer nutzbaren Feldkapazität (nFK s) unterschieden.
Wenn Ihre Kulturen Wasser aus der leicht nutzbaren Feldkapazität entnehmen, befinden sie sich im Bereich des Wasserkomforts. Die Wurzeln haben leichten Zugang zum Wasser. Der Boden ermöglicht es, den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen zu decken.
Wenn Ihre Pflanzen hingegen Wasser aus der schwer nutzbaren Feldkapazität entnehmen, müssen die Wurzeln viel Kraft aufwenden, um dem Boden Wasser zu entziehen. Der Boden kann den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen nicht mehr decken. Dies führt zu Wasserstress.
➡️ Die Feldkapazität
Stellen Sie sich vor, Ihr Boden sei ein Schwamm. Die Feldkapazität (FK) bezeichnet das Wasservolumen, bei dem sich der Schwamm vollgesaugt hat und kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann.
Sobald dieser Schwellenwert erreicht ist, ist der Boden mit Wasser gesättigt und das gesamte überschüssige Wasser fließt an der Oberfläche ab oder gelangt ins Grundwasser. Wenn diese Sättigung über einen langen Zeitraum andauert, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln Ihrer Pflanzen ersticken.
➡️ Der Welkepunkt
Dieser agronomische Schwellenwert bezeichnet den Wasserstand, bei dem es den Wurzeln nicht mehr gelingt, dem Boden Wasser zu entziehen.
Anders ausgedrückt ist zu wenig Wasser vorhanden, und dieses wird von den Bodenpartikeln mit einer Kraft festgehalten, die größer ist als die Saugkraft der Wurzeln.
Wenn wir die Metapher aufgreifen, dass Ihr Boden wie ein Schwamm wirkt, ist der Schwamm so trocken, dass er auch durch noch so starkes Auswringen nicht zum Tropfen gebracht werden kann.
Sobald dieser Schwellenwert erreicht ist, verwelkt die Pflanze, da die Evapotranspiration höher ist als die Geschwindigkeit, mit der die Wurzeln Wasser aufnehmen.
Wenn die Pflanze nachts wieder ihre Turgeszenz erreicht, d. h., wenn ihre Membranen unter dem Druck des in den Zellen enthaltenen Wassers gespannt werden, spricht man von einer vorübergehender Welke. Wenn sich die Situation hingegen verschlechtert, wird der sogenannte permanente Welkepunkt erreicht und die Pflanze stirbt schließlich ab.
Wie lässt sich zur Steuerung der Bewässerung die nutzbare Feldkapazität auf Ihrem Anbau ermitteln?
Für eine effiziente Bewässerung ist es also wichtig, eine Wassersättigung Ihrer Böden sowie Wasserstress zu vermeiden. Ziel ist es, dass sich der Wasserstand in Ihren Böden unterhalb der Feldkapazität und oberhalb des Welkepunktes bewegt.
Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, hat Weenat Wasserstands-Schwellenwerte bestimmt, die Sie als Entscheidungshilfeinstrument nutzen können, um den Wasserstatus Ihres Bodens zu beobachten.
Die Weenat-App gibt 4 Schwellenwerte an:
🔵 Sättigung – Wasserüberschuss
🟢 Komfort – der Boden ermöglicht es, den Bedarf der Kultur zu decken.
🟠 Wachsamkeit – der Boden kann den Bedarf der Kultur nicht mehr decken.
🔴 Wasserstress
Welche Faktoren können sich auf die nutzbare Feldkapazität Ihres Bodens auswirken?
➡️ Das Wurzelsystem der Kulturen
Je stärker das Wurzelwerk ist, desto mehr Bodenvolumen kann die Pflanze erschließen. Wenn die Durchwurzelung zunimmt, wächst damit auch die nutzbare Feldkapazität.
➡️ Die Bodenstruktur
Die Struktur Ihres Bodens beeinflusst die Wasserzirkulation, den Kapillareffekt und die Bewurzelung der Kultur.
➡️ Der Anteil an groben Bestandteilen
Je mehr grobe Bestandteile Ihr Boden enthält (Kies, Schotter…), desto geringer ist die nutzbare Feldkapazität. Denn diese Bestandteile beanspruchen Raum, der dann nicht (oder nur in geringem Maße) für die Wasserspeicherung zur Verfügung steht.
➡️ Der Gehalt an organischer Substanz
Böden, die einen hohen Gehalt an Humus aufweisen, haben eine höhere Wasserspeicherkapazität. Je reicher Ihr Boden an organischer Substanz ist, desto höher ist Ihre nutzbare Feldkapazität.
Es ist möglich, anhand Ihrer Bodenbeschaffenheit eine erste Aussage über Ihre nutzbare Feldkapazität zu treffen:
Das Volumen der nutzbaren Feldkapazität hängt von der Bodenart ab
(in mm/cm ausgedrückt)
Abb.: Ermittlung der nutzbaren Feldkapazität eines Bodens in Abhängigkeit seiner Textur.
Dieses Dreieck zeigt die Werte der nutzbaren Feldkapazität in mm/cm Dicke für verschiedene Texturklassen.
Die Zahlen beruhen auf Arbeiten des frz. Forschungsinstituts für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE) und des frz. Instituts für Pflanzenbau ARVALIS. Die vorgeschlagene Bandbreite der Werte für jede Klasse berücksichtigt die Variabilität des Gehalts an organischer Substanz und der Schüttdichte.
Wie messen Sie die Wasserverfügbarkeit oder -menge Ihres Bodens?
Um eine höhere Präzision zu erzielen, können Sie auch Sensoren zur Bewässerungssteuerung verwenden, mit denen Sie den Zustand der nutzbaren Feldkapazität auf Ihrem Anbau messen können.
Es gibt 2 Haupttypen von Sensoren für die Bewässerungssteuerung:
➡️ Tensiometer
Tensiometer messen das Matrixpotential (kPa), d. h. die Saugspannung des Bodenwassers bzw. die Saugkraft, die die Wurzeln ausüben müssen, um dem Boden Wasser zu entziehen.
Je höher die Bodenwasserspannung ist, desto mehr Kraft üben die Wurzeln aus und desto weniger Wasser ist in Ihrem Boden verfügbar.
Einige nützliche Informationsquellen zu Tensiometern:
✔️ Funktionsweise von Tensiometern
✔️ Tensiometer: unsere Tipps für eine fachgerechte Installation
➡️ Kapazitive Sensoren
Kapazitive Sensoren messen den volumetrischen Wassergehalt, d. h. den in einem bestimmten Bodenvolumen vorhandenen Wasseranteil (%).
Je höher der volumetrische Wassergehalt ist, desto wasserhaltiger sind Ihre Böden, und umgekehrt.
Einige nützliche Informationsquellen zu kapazitiven Sensoren:
✔️ Kapazitive Sensoren von Weenat
✔️ Funktionsweise von kapazitiven Sensoren
✔️ Kapazitive Sensoren: unsere Tipps für eine fachgerechte Installation
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